Zusammenfassung
Die chirurgische Pathologie von Kopf und Hals umfasst viele Verfahren, insbesondere bei komplexen Erkrankungen wie Krebs im Kopf- und Halsbereich. In der Regel müssen chirurgische Pathologen und Pathologinnen ein breites Spektrum an Proben beurteilen, z.B. aus dem Ohr, der Nasenhöhle, den Nebenhöhlen, der Mundhöhle und anderen Bereichen. Die Kopf- und Halsregion des Körpers ist besonders anfällig für zahlreiche Krankheiten. In Fällen, in denen Ärzte und Ärztinnen das Vorhandensein solcher Krankheiten vermuten, kann eine Biopsie durchgeführt werden. Die gewonnene Probe wird dann an chirurgische Pathologen und Pathologinnen für eine gründliche Untersuchung und entsprechende Tests geschickt. Diese wesentliche Bewertung trägt dazu bei, eine genaue Diagnose zu stellen und den weiteren Behandlungsverlauf für Patient:innen festzulegen. Aufgrund der Komplexität der Arbeit kann die Auswahl des richtigen Tools eine Herausforderung darstellen. Sie ist aber eine wesentliche Voraussetzung. Im folgenden Artikel wird dargestellt, was die chirurgische Pathologie von Kopf und Hals beinhaltet.
Chirurgische Pathologie von Kopf und Hals bei medizinischen Eingriffen
Die Pathologie von Kopf und Hals gehört zu den allgemeinsten Leistungen der chirurgischen Pathologie. Sie umfasst verschiedene Organe innerhalb eines kompakten anatomischen Raums. Die Kopf- und Halspathologie umfasst die Untersuchung eines breiten Spektrums von Proben. Diese Proben stammen aus verschiedenen anatomischen Regionen, darunter Mittel- und Außenohr, Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen, Kehlkopf und Rachen, Mundhöhle, Speicheldrüsen, Schilddrüse und Nebenschilddrüsen sowie Weichgewebe und Knochen. Diese Regionen sind besonders anfällig für eine Vielzahl von Krankheiten und Beschwerden. Sowohl krebsartige als auch nicht krebsartige Tumore, Infektionen, Entzündungen und andere Erkrankungen können das ordnungsgemäße Funktionieren dieser Strukturen stören und somit das allgemeine Wohlbefinden des Körpers gefährden.
Die Praxis chirurgischer Pathologen und Pathologinnen
Wenn Ärzte und Ärztinnen etwas Verdächtiges in der Kopf- und Halsregion vermuten, können sie eine Biopsie anordnen und die Probe zur Untersuchung und Analyse einsenden. Sie untersuchen die Proben in der Regel unter dem Mikroskop und führen bei Bedarf weitere Tests durch, um eine Diagnose zu erstellen.
Spezialisiertes Fachwissen
Die Kopf- und Halspathologie ist in der Regel auf die Beurteilung von Läsionen im Kopf- und Halsbereich spezialisiert, einschließlich Tumoren der Schilddrüse, der Speicheldrüsen und der oberen Atemwege. Dieses Leistungsspektrum umfasst fortschrittliche Techniken wie In-situ-Hybridisierung, Elektronenmikroskopie und Immunhistochemie. Darüber hinaus kann die Dienstleistung auch intraoperative Konsultationen mit Hilfe modernster Mikroskope wie dem iO:M8-Mikroskop und -Scanner umfassen, um chirurgisch-pathologische Präparate gründlich zu untersuchen.
Wachsende Besorgnis
In den letzten Jahren hat die Häufigkeit von Kopf- und Halskarzinomen deutlich zugenommen. Ein interessanter Aspekt dieses Trends ist das Auftreten von Tumoren des Sinonasaltrakts, die eine spezifische Diagnostik erfordern. Immunhistochemische und molekulare Untersuchungen, einschließlich EBV- und HPV-Tests, sowie die DNA/RNA-Sequenzierung der nächsten Generation sind gängige Verfahren für diese Erkrankungen. Tumore des Sinonasaltrakts weisen gelegentlich ein überwiegend exophytisches, papilläres Wachstumsmuster mit reifer Plattenepithel-Differenzierung auf. Darüber hinaus kann es eine zusätzliche Komponente aus atypischen, weniger differenzierten basaloiden Tumorzellen geben, die das umgebende Stroma infiltrieren. In einigen Fällen ist eine ausgeprägte Entzündung zu beobachten. Bei der histopathologischen Diagnose muss unbedingt die Möglichkeit einer morphologischen Überlappung zwischen verschiedenen Entitäten in Betracht gezogen werden.
Fallstudie: Chirurgische Pathologie des Sinonasalkarzinoms
Martin Wartenberg et al. vom Institut für Gewebemedizin und Pathologie der Universität Bern führten eine Fallstudie über einen 32-jährigen, gesunden, aktiv rauchenden männlichen Patienten durch, der seit fünf Monaten über Schmerzen im linken Oberkiefer klagte. Er wurde an einen Zahnarzt überwiesen. Nach einer Behandlung, die die Extraktion von Zahn 25 (zentraler Schneidezahn) umfasste, wurde die Wundheilungsverzögerung von einer persistierenden oroantralen Fistel begleitet. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass die Fistel an der Stelle des extrahierten Zahns lokalisiert und der Alveolarkamm des hinteren Teils vergrößert war.
Entnommene Biopsie
Die erste Biopsie zeigte chronisch-aktive entzündliche Veränderungen. Ein CT-Scan der Nasennebenhöhlen nach der Biopsie zeigte einen großen Knochendefekt und Knochenerosion an der Stelle des extrahierten Zahns mit vollständiger Eintrübung der linken Kieferhöhle. Trotz des entzündlichen Prozesses, der sich zunächst in der Biopsie zeigte, bestanden während der Beobachtung Zweifel an der Bösartigkeit. Einen Monat später wurde eine größere Biopsie durchgeführt, die ein nicht-keratinisierendes Plattenepithelkarzinom ergab.
Ganzkörpertest
Zum Zwecke des Stagings und der Resektionsplanung wurde ein Ganzkörper-FDG-PET/CT durchgeführt, das eine metabolisch verstärkte knöcherne Zerstörung in der linken Kieferhöhle zeigte. Der Patient wurde im Tumorboard besprochen. Dort kam man überein, dass die Erkrankung als cT2 cNo cMo eingestuft und eine primäre Resektion erforderlich war. Es wurde eine Hemimaxillektomie mit breiten Rändern durchgeführt. Der Patient unterzog sich außerdem einer selektiven Halsdissektion Level I-III auf der linken Seite. Anschließend erfolgte die Rekonstruktion des Defekts mit einem knochenfreien iliakalen Lappen auf Basis der Arteria circumflexa superficialis.
Chirurgisch-pathologische Verfahren bei diesem Fall
Die chirurgische Pathologie der dokumentierten Fallstudie umfasste die erste Biopsie mit einem exophytisch-papillomatösen, teilweise invertierten Tumor mit Plattenepithel-Differenzierung ohne eindeutigen Nachweis einer Invasion. Aufgrund des klinischen Kontextes einer vorangegangenen Zahnextraktion mit persistierender oroantraler Fistel wurden differentialdiagnostisch sowohl auffällige reaktive entzündliche Veränderungen als auch ein exophytisch-papillomatöses, gut differenziertes Karzinom in Betracht gezogen. In der Alcian-Blau-PAS-Färbung konnten keine Mukocyten nachgewiesen werden. Trotz reichlich beigemischter Granulozyten konnte ein Sinonasalpapillom nicht bestätigt werden. Die ziemlich fortgeschrittene Plattenepithel-Differenzierung, die begrenzte zytologische Atypie und die erhebliche Entzündung erschwerten die Diagnose.
Eingehende Analyse
Die zweite Biopsie zeigte kleine, diskohäsive Ansammlungen von Epithelzellen, die das Stroma infiltrierten und sich fokal in größere, basaloide Aggregate ohne klare Abgrenzung durch eine Basalmembran verwandelten. Dies sprach gegen die Diagnose eines reaktiven Prozesses. Der zeitliche Verlauf und die klinisch-radiologischen Merkmale wiesen auf einen malignen Prozess hin. Das Interpretationsergebnis war eine reaktive Plattenepithelproliferation. Dies wurde mit der beschreibenden Diagnose des exophytisch-papillomatösen und teilweise endophytisch wachsenden Karzinoms revidiert.
Externe pathologische Konsultation
Es wurde die Diagnose eines nicht-keratinisierenden Plattenepithelkarzinoms gestellt. Nach der neuesten WHO-Klassifikation von Kopf- und Halstumoren ist man davon ausgegangen, dass die Läsion aus dem Sinonasaltrakt und nicht aus der Mundhöhlenschleimhaut stammte. Es wurden Tests auf HPV-DNA, EBV-RNA und In-situ-Hybridisierung durchgeführt. Diese Tests wie auch der p16-Immunhistochemietest waren negativ.
Zusätzliche Bedingung
Außerdem musste die Differentialdiagnose eines DEK::AFF2 fusionsassoziierten Karzinoms geklärt werden. Ein molekulares Profiling wurde durchgeführt. Fusionsassoziierte Karzinome sind eine neue Entität im Sinonasaltrakt, wobei die meisten von ihnen ein auffallend unauffälliges histologisches Erscheinungsbild und Überschneidungen mit sogenannten Schneiderschen Karzinomen aufweisen. Der Nachweis der DEK::AFF2-Genfusion ermöglicht eine genauere Klassifizierung und prognostische Einschätzung. Das Überraschende ist, dass keine DEK::AFF2, sondern eine NUT::NSD3-Fusion nachgewiesen wurde, was zur Diagnose eines NUT-Karzinoms führte.
Passende Speckled-Type-Positivität
Die NUT-Immunhistochemie zeigte in der Mehrzahl der Karzinomzellen eine übereinstimmende gesprenkelte Positivität, was die Diagnose bestätigte und das Fusionsprodukt sichtbar machte. Die Makroskopie der anschließenden linksseitigen Hemimaxillektomie wurde ebenfalls durchgeführt und zeigte, dass der Haupttumor von der Kieferhöhle ausging und durch den Knochen in die Mundhöhle einbrach. Zusammen mit der Halsdissektion lautete das endgültige pathologische Tumor-Staging pT2 pNo Lo Vo Pn1, hochgradig. Es wurde auch eine ausgedehnte perineurale Ausbreitung festgestellt.
Ein extensiv praktiziertes Gebiet
Das Gebiet der chirurgischen Pathologie von Kopf und Hals ist eines der umfangreichsten und am häufigsten praktizierten Gebiete innerhalb der Disziplin. Es umfasst viele Verfahren wie die Analyse von Kopf- und Halsläsionen und -tumoren, die die Schilddrüse, die Speicheldrüsen und die oberen Atemwege betreffen. Je nach Art des Kopf- oder Halsleidens werden verschiedene Verfahren angewandt. Die chirurgische Pathologie ist besonders komplex, wenn es um die Analyse und Befundung von Kopf- und Halskrebs geht.
Fazit
Die chirurgische Pathologie von Kopf und Hals umfasst mehrere Verfahren, da sich in diesen Körperregionen viele Organe befinden. Um eine erfolgreiche chirurgisch-pathologische Analyse von Proben aus der Kopf- und Halsregion durchzuführen, benötigen chirurgische Pathologen und Pathologinnen neben Fachwissen und Erfahrung auch die beste Ausrüstung. Zum Beispiel müssen chirurgische Pathologen und Pathologinnen oft anspruchsvolle Tests durchführen, um die Art des Krebses zu bestimmen. Dazu gehören oft Färbungen, Genfusionen und ähnliche Verfahren. Daher ist die Verwendung eines geeigneten Geräts bei der Durchführung von Analysen in der chirurgischen Pathologie von größter Bedeutung.