Um die Lesbarkeit dieses Artikels zu erleichtern, weisen wir unsere Leserinnen und Leser darauf hin, dass wir bei der Bezeichnung von Personen das generische Maskulinum verwenden. Wir machen jedoch keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern und beziehen uns in unseren Texten auf alle Gender.
Während die Digitalisierung der Routinepathologie nicht mehr diskutiert werden muss, scheint es, als gäbe es im Bereich der intraoperativen Pathologie noch keinen wirklichen Konsens. Dafür kann ich mir mehrere Gründe vorstellen: Die bisher verfügbaren Lösungen waren nicht zufriedenstellend, Datenschutzmaßnahmen haben die Komplexität erhöht, und bis vor kurzem waren die IT-Infrastrukturen noch nicht für die Unterstützung der Fernarbeit bereit.
Selbst unter Pathologen gibt es keine einheitliche Vorstellung davon, wie die Digitalisierung funktionieren soll.
Anfang November 2021 vertraten mein Kollege Martin Woywod und ich PreciPoint auf der SGPath / IAP 2021 Konferenz in Interlaken, Schweiz. Dort haben wir viele interessante Gespräche mit Pathologen geführt. Wir waren neugierig darauf, zu verstehen, wie digitale Technologie die intraoperative Pathologie unterstützen kann.
Aus den vielen Gesprächen ist mir klar geworden, warum Pathologen sich jetzt ernsthaft mit der digitalen intraoperativen Pathologie befassen sollten. In diesem Artikel präsentiere ich drei überzeugende Gründe:
Grund Nr. 1: Einholen einer Zweitmeinung
Lassen Sie mich zunächst die Bedeutung von Zweitmeinungen bei der intraoperativen Arbeit hervorheben.
Im Falle eines Schnellschnittes sollte die Analyse eines Schnittes laut Protokoll innerhalb von 20 Minuten nach Eintreffen der Probe im Pathologielabor erfolgen. Aber nicht alle Schnellschnittuntersuchungen sind einfache Fälle. Viele von ihnen erfordern sehr spezielle pathologische Fachkenntnisse, die am Ort der Behandlung nicht immer verfügbar sind.
Leider bedeutet der enge Zeitrahmen, unter dem die Pathologen arbeiten, dass in der Regel nicht genug Zeit für eine Zweitmeinung aus der Ferne bleibt. Mit digitaler Pathologie könnte die Einholung einer Zweitmeinung aus der Ferne sehr viel einfacher und schneller werden und sogar geografische Grenzen überwinden.
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Grund Nr. 2: Zeit is von entscheidender Bedeutung
Aufgrund des allgemeinen Mangels an Pathologen können nur wenige Krankenhäuser chirurgische Präparate intern behandeln. Viele werden zur raschen Analyse an externe Pathologielabors weitergeleitet. Manchmal sind die Pathologen für einen ganzen Tag gebucht, an dem sie darauf warten, dass die Schnellschnitte von den an diesem Tag geplanten Operationen eintreffen.
Dies sind die Situationen, in denen die Digitalisierung einen Mehrwert bringen würde. Durch die Ermöglichung von intraoperativen pathologischen Fernkonsultationen könnten Pathologen ihre Dienste vom Büro aus praktisch auf Abruf erbringen, je nach Bedarf, was einen großen Teil ihrer Zeit für andere Aufgaben freimachen würde.
Grund Nr. 3: Erreichen der vielen Menschen
Die heutigen Herausforderungen bestehen auch in der Verfügbarkeit von intraoperativen Konsultationen – und ich spreche hier von einem globalen Problem. In vielen Teilen der Welt gibt es nicht genügend Pathologen. Geografisch gesehen ist die Versorgung mit Pathologen von Region zu Region und von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich. In Gebieten, in denen es keine oder nur sehr wenige Pathologen gibt, sind intraoperative Dienste einfach nicht verfügbar, da es zu lange dauern würde, bis die Probe das nächste pathologische Labor erreicht.
Wenn die Fernkonsultation dazu beitragen kann, die intraoperativen Pathologiedienste auszuweiten, könnten mehr Patienten davon profitieren. Patienten aus unterversorgten Gebieten könnten nun Zugang zu Dienstleistungen wie intraoperativen Biopsien oder Abstrichen erhalten.
Die Erkenntnis, welche Rolle die intraoperative pathologische Analyse im Rahmen des gesamten chirurgischen Patientenmanagements spielt, war für mich der erste Schritt, um zu verstehen, warum die Digitalisierung der mikroskopischen Analyse hilfreich sein könnte.
Die Weltbevölkerung wächst und damit auch der Bedarf an onkologischer Versorgung. Aber Pathologen sind rar. Um den Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte gerecht zu werden, bin ich der festen Überzeugung, dass die chirurgische Pathologie sich in Richtung intraoperative Fernkonsultationen bewegen muss.
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