Künstliche Intelligenz zählt Hefezellen, Programme suchen automatisiert nach Kontaminationen in Bierproben. Ist diese Aussicht für Sie Fluch oder Segen?

Wieviel Mensch wird es dann noch brauchen?


Je mehr Künstliche Intelligenz im Spiel ist, je mehr Algorithmen Proben durchforsten, desto mehr Daten entstehen dabei.
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Im Grunde müsste dieses Monitoring schon viel früher einsetzen. Die Grundprodukte sind ebenfalls von natürlichen Bedingungen abhängig, die sich immer verändern.
Das wäre ein Traum, wenn man die Daten bereits auf dem Feld generieren könnte. Wir könnten viel individueller arbeiten, könnten weg von der Monokultur kommen und trotzdem ökonomischer wirtschaften, wenn wir schon vorher wüssten, wie das Produkt sich verhält oder ob ich es woanders herbekommen muss. Das ist auch der Unterschied zum Weinmachen. Wein machst du einmal im Jahr, Bier machst du jeden Tag. Und es soll immer reproduzierbar sein. Wie soll das gehen ohne Daten? Wie soll man wissen, welche Parameter entscheidend sein, wenn sie nicht dokumentiert sind? Es führt kein Weg daran vorbei, Proben zu nehmen und diese zu dokumentieren, einen sauberen Plan zu haben und den auch stringent einzuhalten. Erst dann kann ich sauber korrelieren, kann fein aufeinander abstimmen.
Sie beschäftigen sich auch mit der Geschichte der Bierherstellung und waren schon bei Ausgrabungen in Syrien dabei. In welchen historischen Kontext setzen Sie die Digitalisierung des Labors?
Alle, die sich mit der Herstellung dieses Getränks beschäftigen, haben experimentiert, selektiert und beobachtet. Wer das zu seinem Beruf gemacht hat, der musste sich professionalisieren und hat sein Wissen dann weitergegeben. Tradition und Innovation haben sich schon immer gegenseitig angeschoben. Der menschliche Körper kann viele Dinge detektieren, Wärme, Kälte, Geschmack. Aber das hat auch Grenzen. In der Renaissance ging es dann los mit technischen Geräten zur Unterstützung: Thermometer, Saccharimeter, Barometer, dann das Mikroskop. Das darf man nicht vergessen, dass die Brauereien es waren, die die Wissenschaft vorangetrieben haben. Louis Pasteur hat zunächst an der Bierhefe gearbeitet; das erste Genom, das entziffert wurde, war das der Bierhefe. Die Bierlandschaft ist so traditionalistisch wie sie innovativ ist, die Übertragbarkeit auf andere Disziplinen war immer gegeben, und ich bin überzeugt, dass es auch dabei bleibt.
