Traditionell wird der Lehrinhalt für Studenten während ihrer gesamten Ausbildung über Lehrbücher, Vorlesungen und den Gebrauch eines konventionellen Licht-Mikroskops vermittelt.
Dabei ermöglichen digital gestützte Lehrkonzepte vieles effizienter und auch besser zu gestalten. In diesem kurzen Beitrag erfahren Sie wie die virtuelle Mikroskopie sowohl von Studenten als auch von Dozenten bewertet und angenommen wird.
Am Medical College von Wisconsin wurde dazu eine Studie durchgeführt, die den Lernerfolg mit virtueller Mikroskopie gegenüber herkömmlicher Lichtmikroskopie untersucht. Auch andere Universitäten haben ihre Kurse digitalisiert und die Ergebnisse veröffentlicht.
Eingesetzt wurde die virtuelle Mikroskopie für Medizinstudenten im ersten Jahr. Die Studenten nutzen die neue Technologie für ihre Kurse in Histologie, Zell- und Gewebebiologie und in integrierten medizinischen Neurowissenschaften.
Warum stellen Universitäten auf virtuelle Mikroskopie um?
Die Umstellung wurde durch Schwierigkeiten bei der Wartung und die hohen Kosten für den Austausch der Mikroskope und Objektträger der Hochschule sowie in erster Linie durch den Wunsch veranlasst, das Lernen für große Klassen (über 200 Studenten) von Medizinstudenten im ersten Jahr einfacher und effizienter zu gestalten.
Nach Teilnahme an den Kursen wurden die Studenten und Dozenten zu ihrer Erfahrung mit der virtuellen Mikroskopie befragt. Dabei wurden die Prüfungsergebnisse, Nutzerfreundlichkeit, Effektivität fürs Lernen und Lehren, persönliche Präferenz gegenüber dem Lichtmikroskop und weitere Aspekte untersucht.
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Bevorzugen Studenten virtuelle Mikroskopie gegenüber Lichtmikroskopie?
Die Studenten wurden gebeten, die Gesamteffektivität des virtuellen Mikroskops für das Lernen subjektiv einzuschätzen. Dabei bewerteten 98,5 % die Effektivität des virtuellen Mikroskops für das Lernen als ausgezeichnet oder gut [1].
Bei den Umfragen gab es auch Platz für persönliche Kommentare, die überaus enthusiastisch ausfielen. Ein Student gab folgendes Feedback in der Studie:
"[Das virtuelle Mikroskop] ersparte mir eine Menge Frustration, die ich in der Vergangenheit mit anderen Mikroskopen hatte... . Es ist einfacher geworden, Fragen zu stellen und Präparate mit anderen zu besprechen, da wir uns alle die gleiche Stelle im Präparat ansehen konnten."[1]
Krippendorf, B. B., & Lough, J. (2005). Tweet
Aus dem Englischen Übersetzt.
Eine weitere Frage der Erhebung beschäftigte sich damit, ob die Studenten das Lernen über das virtuelle Mikroskop dem Lernen mit dem Lichtmikroskop vorziehen. Auch hier sprachen die Ergebnisse eindeutig für das virtuelle Mikroskop. 96,6 % der Studenten im ersten Semester stimmten zu oder stimmten stark zu, das Lernen über das virtuelle Mikroskop zu bevorzugen. Von den Zweitsemestern, die im Vorjahr mit Lichtmikroskopie unterrichtet wurden, sprachen sich immerhin noch 72,8 % deutlich für das virtuelle Mikroskop aus [1].
Auch die Dozenten waren vom Einsatz der digitalen Methode überzeugt. Von 12 Befragten gaben 10 an, die virtuelle Mikroskopie stark zu bevorzugen. Ein Dozent hatte keine Präferenz und eine der 12 Stimmen ging an die Lichtmikroskopie [1].
Das Medical College in Wisconsin ist nicht die einzige Universität, die ihre Kurse mit virtueller Mikroskopie veranstalten. So hat z. B. die Universität Belfast 2006 ein ähnliches Projekt gestartet und ihre Histologiekurse mit virtueller Mikroskopie ausgestattet. Wie in Wisconsin nahmen die Zweitsemester der Medizin die Technik gerne an und könnten sich vorstellen, auch weiter mit digitalen Proben zu arbeiten. Von den 136 Teilnehmern der Befragung gaben 88 % an, die virtuelle Mikroskopie zu bevorzugen. Elf Prozent waren allerdings der Meinung, dass bei reinen virtuellen Klassen die Mikroskopiekenntnisse leiden würden, die sie aber für wichtig halten. Nahezu alle Studenten (99 %) fanden die digitalen Proben leicht zu navigieren und 93 % fanden die Bildqualität mindestens so gut wie die eines normalen Mikroskops. Darüber hinaus bemerkten die Tutoren, dass die Studenten mehr Interesse an den Objektträgern hatten [2].
Fast alle Fakultätsmitglieder, die histologische Laboratorien unterrichten, waren von der Umstellung von Licht- auf virtuelle Mikroskopie überzeugt. Ein Großteil war der Ansicht, dass die virtuelle Mikroskopie die Lehre wesentlich einfacher und effizienter macht und die Kommunikation in Gruppen erheblich vereinfacht. Das Ergebnis ist nicht überraschend, nachdem digitale Geräte in unserem Alltag inzwischen selbstverständlich geworden sind. Dieser Effekt verstärkt sich wahrscheinlich mit der Zeit, indem jüngere Generationen immer stärker mit digitaler Technik aufwachsen.
[1] Krippendorf, B. B., & Lough, J. (2005). Complete and rapid switch from light microscopy to virtual microscopy for teaching medical histology. The Anatomical Record Part B: The New Anatomist: An Official Publication of the American Association of Anatomists, 285(1), 19-25.
[2] Hamilton, P. W., Wang, Y., & McCullough, S. J. (2012). Virtual microscopy and digital pathology in training and education. Apmis, 120(4), 305-315.